YNWA-Blog #8

Molnárs New York (New York, Teil 1)

In New York erfährt das ungarische Theaterstück „Liliom“ seine wichtigste Wandlung: Autor Ferenc Molnár stimmt der Vertonung zu, das Musical „Carousel“ und damit „You’ll never walk alone“ werden geboren. Unsere erste Station in der Stadt, die niemals schläft, führt uns zu einem Zeitzeugen Molnárs‘ in ein Apartment am Central Park.

Joachim Król bleibt Ferenc Molnár auf der Spur: Der jüdische Autor flüchtete 1937 vor den Nazis aus Budapest in die Schweiz und 1939 schließlich in die USA. Nachdem Liliom in Wien den Startschuss zum internationalen Erfolg gelegt hatte, wird aus der Vorstadtlegende Welttheater und das Stück in Berlin, Amsterdam, London und New York gespielt.

In New York angekommen, geht es für uns mit dem Taxi den Hudson River entlang auf die Upper West Side. In einem Apartment am Central Park trifft Joachim Król den berühmten Mathematiker Dr. Peter David Lax. Als 15-Jähriger floh Lax 1941mit seinen Eltern vor den Nazis nach New York - mit der Hilfe von Ferenc Molnár. Der inzwischen 90-jährige Träger des renommierten Abel-Preises - sowas wie der Nobelpreis für Mathematik – berichtet gemeinsam mit seinem Sohn Jim über Molnár, die ungarische Gemeinschaft in New York und das Leben im Exil.

Um ins jüdische Leben von New York einzutauchen gibt es kulinarisch keine prominentere Adresse als Katz’s Delicatessen. Das Deli an der Lower East Side, ein typisches Diner, ist New Yorks ältestes jüdisches Schnellrestaurant und seit "Harry und Sally" selbst eine berühmte Filmkulisse. Hier legen wir eine späte Mittagspause ein und kosten reichlich belegte Pastrami- und Käse-Sandwiches. An der Wand des Restaurants lächeln uns eine ganze Menge Prominenter auf Fotos entgegen. Zeit für einen langen Aufenthalt haben wir nicht, es geht noch ein Stück weiter Richtung Süden – zum Gelände des World Trade Center.

Denn „You’ll never walk alone“ ist auch mit diesem Ort verbunden: Die berühmte amerikanische Opernsängerin Renée Fleming sang das Lied beim „Concert for America“ zum ersten Jahrestag des 11. Septembers 2001 - und später, im Januar 2009, auch noch einmal zur Inaugurationsfeier von Barack Obama in Washington. Am 9/11 Memorial hält Joachim Król inne. Dor, wo einmal die Zwillingstürme standen, befinden sich zwei große Becken, die wie riesige Fußabdrücke wirken. An ihre Umrandung sind die Namen der 2983 Menschen gefräst, die bei den Terroranschlägen ums Leben kamen. Mit Hoffnung im Herzen immer weitergehen - die Botschaft des Liedes „You’ll never walk alone“ spendet trotz traurigem Unterton Trost in dunklen Momenten. Dafür ist der Song auch ursprünglich geschrieben worden: Als Ermutigung für die schwangere Julie, die ihren Liliom – der im amerikanischen Musical nun „Billy Bigelow“ heißen wird - verloren hat. Aber dazu später mehr, denn das Musical „Carousel“ führt uns zu unserer nächsten Station: dem Broadway. Bleibt dran!