YNWA-Blog #11

Do the Harlem Shake… (New York, Teil 4)

Am „National Dance Institute“ in Harlem ist einiges in Bewegung: Joachim Król trifft hier auf Jacques d’Amboise, einen der größten Ballettstars seiner Zeit, der in der Verfilmung des Musicals „Carousel“ mitspielte.

Vom Hotel aus geht es den Henry Hudson Parkway hoch Richtung Norden, durch den gesamten Riverside Park bis nach Harlem. Fast 40 Blocks nördlich vom Central Park liegt das Gebäude des „National Dance Institute“ (NDI), das alleine fast den halben Straßenblock einnimmt. Gründer Jacques d’Amboise ist inzwischen 82 Jahre alt – aber erzählt noch immer schwungvoll und begeistert von seiner 33 Jahre währenden Zeit als Profi-Tänzer.

Gemeinsam mit Joachim Król schaut er seine Szene in der Filmadaption des Musicals „Carousel“ an: Billy Bigelow, der amerikanische „Liliom“, darf nach seinem Freitod nach 16 Jahren zurück auf die Erde und sieht seiner Tochter Louise dabei zu, wie sie unbeschwert mit einem Jahrmarktjungen tanzt, der an den Karussellausrufer Billy Bigelow selbst erinnert. Getanzt wird diese Szene in unnachahmlicher Weise von Jacques d’Amboise, der sich noch gut an die Dreharbeiten erinnern kann, obwohl seither bereits mehr als 60 Jahre vergangen sind. Król und d’Amboise tauschen sich über Bücher, Gedichte und Lieder aus – und stimmen gemeinsam „You’ll never walk alone“ an. „Das war ein ganz bemerkenswerter Besuch voller Anekdoten und Geschichten“, resümiert Król.

Seine Mutter hatte d’Amboise einst dazu verdonnert, seine Schwester bei ihrem Tanzkurs zu begleiten und er tanzte mit – der Start einer beispiellosen Karriere. Der US-amerikanische Balletttänzer wurde bereits mit 15 Jahren Mitglied des New York City Balletts und zwei Jahre später Solo-Tänzer. Um Kindern aus allen sozialen Schichten das Tanzen näher zu bringen, gründete er 1976 das NDI, das kostenlos Tanz an öffentlichen Schulen unterrichtet, die oft in schwierigen Vierteln mit niedrigem Einkommen liegen. Tanz ist für d’Amboise die am leichtesten zugängliche Kunstform, da man dazu bloß den eigenen Körper braucht, den man zur Musik bewegt.

Im großen Tanzsaal im Keller des Gebäudes dürfen wir einigen von seinen Schützlingen beim Freestyle Jazz zuschauen. Es geht in den Kursen zwar in erster Linie um Spaß am Tanz, doch viele strengen sich ordentlich an und wollen weiterkommen. Das durch den Tanz vermittelte Köpergefühl fördere vor allem das Selbstvertrauen der Kinder und bringe ihnen die Prinzipien Kreativität und Leistung nahe: „Sie lernen, dass sie was schaffen können und an sich zu glauben“, so d’Amboise.