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Weltwassertag

Wie wir unser Wasser schützen

Unser Beitrag zum Tag des Wassers: Nachhaltige Tierernährung zur Schonung der wertvollsten Ressource der Welt.

Es ist die wertvollste Ressource unseres Planeten: Wasser. Bei uns gibt es davon zwar – anders als in vielen anderen Ländern – mehr als genug. Doch ein beachtlicher Teil des deutschen Grundwassers weist inzwischen erhöhte Nitratwerte auf. Laut eines Berichts der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 sind an 28 Prozent der Messstellen des nationalen Messnetzes zu hohe Nitratkonzentrationen ermittelt worden. Zulässig sind nur 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Im Jahr 2012 waren es nur 14 Prozent der Messstellen. 

Regionale Wasserversorger sind dadurch gezwungen, auf der Suche nach frischem und sauberem Wasser Brunnen zu schließen oder immer tiefer in die Erde zu bohren. Das ist aufwändig und kostenintensiv.
In der Kritik stehen vor allem Tierzüchter und Landwirte. Die einen, weil bei ihrer Tierhaltung viel Gülle anfällt. Die anderen, weil sie diese Gülle im großen Stil auf die Felder geben. Bei Überdüngung sickert dann Nitrat in die Böden, gelangt ins Grundwasser, in Flüsse, Seen und schließlich ins Meer. 

Aber wo kommt das Nitrat eigentlich her? Genau wie Menschen brauchen auch Tiere Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße. Den Proteinen kommt hier eine Schlüsselrolle zu:  Sie sind die Bausteine des Lebens.

Ein Organismus kann nur bei ausreichender Proteinzufuhr wachsen und sich gut entwickeln. Aber auch hier gilt: Viel hilft nicht immer viel. Ein hoher Proteingehalt bedeutet nicht zwangsläufig besserer Muskelaufbau. Denn ein Tier kann nur so viel Protein verwerten, wie der Körper auch benötigt. Überschüssiges Protein wird zu Harnstoff abgebaut, aus dem Mikroorganismen dann Nitrat machen. Als Dünger wird es auf die Felder gebracht. Nitrat und Harnstoff werden zum sogenannten reaktiven Stickstoff gezählt.

Aber haben wir denn eine Alternative? Ja, die haben wir. In der Tierhaltung können moderne und nachhaltige Futtermittelformulierungen dazu beitragen, Grundwasser und Atmosphäre vor einem zu großen Stickstoffüberschuss zu schützen. „Durch den konsequenten Einsatz von Aminosäuren in der Tierernährung ist es möglich, den Ausstoß reaktiven Stickstoffs deutlich zu senken“, sagt Dr. Reiner Beste, Vorsitzender der Geschäftsführung von Evonik Nutrition & Care GmbH. 

Setzt man dem Futter essentielle Aminosäuren wie Methionin, Lysin oder Valin zu, lässt sich das Futter besser an den Nährstoffbedarf des Tieres anpassen. Hühner benötigen zum Beispiel mehr Methionin, für Schweine ist Lysin besonders wichtig. Der Effekt der Aminosäuren: Nährstoffe werden besser verwertet, die Tiere fressen insgesamt weniger. 

Das ist nicht nur gut für die Wirtschaftlichkeit eines Betriebs, sondern auch für die Umwelt. Denn: Auf diese Weise wird auch weniger Stickstoff ausgestoßen. Weltweit reduziert der Einsatz unserer Aminosäuren den Eintrag reaktiven Stickstoffs in die Umwelt um 900.000 Tonnen jährlich. Zum Vergleich: Pro Jahr setzt die Landwirtschaft in Deutschland 2.700.000 Tonnen reaktiven Stickstoffs in Form von Dünger ein. 
„So abwegig es im ersten Moment erscheinen mag: Tierernährung ist der Schlüssel zum Schutz unserer Gewässer. Aminosäuren und eine Verringerung des Proteinanteils im Tierfutter ermöglichen es, auf nachhaltige Weise Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung herzustellen“, sagt Dr. Thomas Kaufmann, Leiter des Bereichs Sustainable Development von Evonik Nutrition & Care.

Ein Pilotprojekt in China hat diesen Zusammenhang bereits in der Praxis bewiesen: Einer der größten Schweinezüchter und Futtermittelhersteller Chinas, Anyou Biotechnology Group Co., ist Pionier in der nachhaltigen Tierernährung. Bereits 2016 hat die Firma rund die Hälfte der Tiere auf „Diät“ gesetzt. Sie bekommen weniger Protein, dafür aber immer noch genau die richtige Menge, um gesund leben und wachsen zu können.

So verändert sich ihr Stoffwechsel. Es wird weniger überschüssiger Stickstoff aus der Nahrung verstoffwechselt und ausgeschieden. Die Folge: die Tiere nehmen weniger Flüssigkeit zu sich. Dadurch wird in der Landwirtschaft weniger Wasser verbraucht. Und der Nitratausstoß sinkt obendrein. In einem Testbetrieb  der Firma Anyou in der Provinz Jinagsu ist der Wasserverbrauch um zwölf Prozent zurückgegangen, nachdem der Proteingehalt des Futters um drei Prozent gesenkt wurde – ein gewaltiger Hebel.

„Die ersten Ergebnisse sind so vielversprechend, dass wir den gesamten Betrieb auf eine eiweißreduzierte Fütterung umstellen wollen. Um die hohe Nachfrage nach Schweinefleisch in China zu decken, müssen wir immer auf dem neusten Stand der Entwicklung sein“, sagt Hung Ping, Gründer und Geschäftsführer von Anyou.

Der Aufwand lohnt sich - auch dort, wo es Wasser scheinbar im Überfluss gibt. Schließlich bestehen rund 97 Prozent der Wasservorkommen auf der Welt aus Salzwasser. Gerade mal drei Prozent macht das Süßwasser aus. Aber nur aus rund einem Prozent dieses Süßwassers können wir unser Trinkwasser gewinnen. Eine kleine Menge, die so entscheidend ist: für die Gesundheit von Menschen, Tieren und für unseren Planeten.

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