SDG 15

Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen.

Herausforderung

Wälder, Berge, Böden, Flüsse – sie sind Grundlage unseres Lebens und ein knappes Gut. Sie liefern uns Nahrung, sauberes Wasser, saubere Luft. Die Menschheit sollte so wirtschaften, dass diese lebenswichtigen Güter für kommende Generationen erhalten bleiben.

2020 würden weltweit 337 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Die ECD und FAO prognostizieren für den Zehnjahreszeitraum von 2019 bis 2029 ein Wachstum der globalen Fleischerzeugung von knapp 13 %. In der zurückliegenden Dekade waren es gut 12 %. Das bedeutet mehr Tierhaltung, mehr Futter, mehr Agrarfläche, Wasser- und Energieverbräuche. Langfristig geht deshalb kein Weg an einer Landwirtschaft vorbei, die ihre Produktivität bei verringertem Land- und Ressourcenverbrauch verbessert.

Ökosystemdienstleistungen – darunter werden allen den Menschen Nutzen stiftenden Wirkungen ökologischer Systeme verstanden – können von der Natur nur langfristig erbracht werden, wenn die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme erhalten bleibt. Ihre Funktionsfähigkeit ist eng mit der biologischen Vielfalt verknüpft. Durch Waldrodungen, Rohstoffabbau und den Klimawandel sind große Gebiete, wie beispielsweise der Regenwald im Amazonasgebiet in ihrer Artenvielfalt, ja sogar ihrer Existenz bedroht.

Beispiele für unseren beitrag

 

Biodiversität

Wir sind uns bewusst, dass unsere Geschäfte Chancen und Risiken in Bezug auf die Biodiversität bergen. Dies umfasst den Verlust bzw. die Bewahrung der biologischen Vielfalt an Land und im Meer, einschließlich mikrobieller Organismen. Unterbrechungen von Lieferketten und den Stillstand unserer Produktion durch den Verlust von Biodiversität und geschädigte Ökosysteme gilt es zu vermeiden. Ausgangspunkte für unsere Beschäftigung mit der Biodiversität sind klassische Umweltthemen – wie Emissionen in Gewässer und die Luft sowie das verantwortungsvolle Wasser- und Abfallmanagement.

In unserer Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte adressieren wir folgende Aspekte der Biodiversität: Wasser, Eutrophierung, Versauerung, Landnutzung (land use), Verwendung nachwachsender Rohstoffe, Emissionen von kritischen und persistenten Chemikalien sowie Mikroplastik.

Unsere Beiträge zur Erhaltung der Biodiversität bündeln wir in der Sustainability Focus Area (SFA) Safeguard Ecosystems. Im Rahmen dieser SFA untersuchen wir neben der Wasserentnahme für unsere Produktion zusätzlich den Wasserverbrauch über den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte, einschließlich der Rohstoffe und der Nutzungsphase. Die Erhebung unseres gesamten Wasserverbrauchs mittels Ökobilanzierung bestätigte 2022, dass der große Hebel unseres Wasserverbrauchs in der vorgelagerten Wertschöpfungskette liegt: Mehr als 70 Prozent unseres Wasserverbrauchs kommen sowohl aus den von uns eingekauften fossilen als auch biobasierten Rohstoffen.

 

Produkte und Lösungen von Evonik

Eine schwindende Biodiversität wirkt sich ungünstig auf die Geschäftstätigkeit von Evonik aus. Gleichzeitig können unsere Geschäftsaktivitäten negative Effekte auf die biologische Vielfalt haben. Produkte und Lösungen von Evonik leisten aber auch Beiträge zum Erhalt der Biodiversität oder ermöglichen die Bewahrung von Lebensräumen. So wird durch die Anwendung von Aminosäuren für die Ernährung von Hühnern und Schweinen der Flächenbedarf zur Futtermittelproduktion deutlich reduziert.

Bei der Auswahl unserer Rohstoffe setzen wir beim Palmöl auf international anerkannte Zertifizierungsstan­dards und planen in Zukunft die Verwendung ausschließlich entwaldungsfreier Palmderivate. Evonik engagiert sich seit vielen Jahren für die Verwendung von nachhaltigem Palmöl in der Lieferkette. Dabei setzen wir auf
international anerkannte Zertifizierungsstandards. Seit 2010 ist Evonik Mitglied im Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO).

 

Nachhaltige Palmölproduktion: Engagement mit WWF und Beiersdorf ausgeweitet

Die fortschreitende Entwaldung zur Etablierung neuer Palmölplantagen stellt eine große Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund hat Care Solutions zusätzliche Lieferkettenkriterien mit seinen Kunden erarbeitet. Weitere Fortschritte auf diesem Gebiet erwarten wir durch unser gemeinsames Projekt mit dem WWF und Beiersdorf. In dieser Partnerschaft wollen wir die nachhaltige Entwicklung der malaysischen Region Tabin in Sabah auf der Insel Borneo stärken. Ziel ist – basierend auf den drei Säulen Protect, Produce, Restore –, die nachhaltige Produktion von Palmöl und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern und Entwaldung zu stoppen. Bis zum Jahr 2025 sollen kleine und mittelgroße Palmölbauern auf einer Fläche von insgesamt 20.000 Hektar Land nach RSPO zertifiziert werden. Zudem soll ein politischer Rahmen für eine nachhaltige
Land- und Forstwirtschaft geschaffen werden. Ergänzend dazu haben sich die drei Partner vorgenommen, den Lebensraum der Wildtiere in Tabin zu schützen und mindestens einen ökologischen Korridor zu errichten, der den Wildtieren den Wechsel zu anderen Lebensräumen ermöglicht. Auch die Population bedrohter und gefährdeter Tierarten – wie den seltenen Borneo-Elefanten oder Orang-Utans – soll in den nächsten fünf Jahren stabilisiert werden.


Darüber hinaus hat sich Evonik im Berichtsjahr an einem weiteren Projekt von WWF und Beiersdorf in der indonesischen Provinz West-Kalimantan ebenfalls auf Borneo beteiligt. In dessen Rahmen sollen 200 unabhängige Palmölbauern und -bäuerinnen mit einer Fläche von insgesamt 300 Hektar Land nach RSPO zertifiziert werden. Angestrebt ist, dass die Kleinbauern bis 2026 einen direkten Marktzugang zu einer Palmölmühle erhalten. Das ist ein wichtiger Baustein für Beiersdorf und Evonik, die sich für Nachhaltigkeit
entlang ihrer gesamten Lieferkette von Palm(kern)öl-Derivaten einsetzen.

Ziel

  • Reduzierung der spezifischen Süßwasserentnahme um 3 Prozent bezogen auf die Produktionsmenge im Zeitraum 2021 – 2030.