
Nobelpreisträger: Konzernarchiv erhält wertvolles Konvolut
Essen. Das Konzernarchiv von Evonik ist um eine einzigartige Sammlung reicher: Das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung hat ein Konvolut von Dokumenten des Chemie-Nobelpreisträgers Friedrich Bergius übergeben – darunter auch die Nobelpreisurkunde.
„Wir sind sehr dankbar“, sagte Andreas Fischer, Chief Innovation Officer von Evonik, als er das Konvolut von Prof. Ferdi Schüth, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim a.d. Ruhr, in Empfang nahm. „Einen Nobelpreisträger in den eigenen Reihen gehabt zu haben, der damit auch zum Teil der Unternehmensgeschichte geworden ist, ist für uns von großer Bedeutung. Das stärkt unsere Reputation als kreatives und innovatives Unternehmen mit einem starken strategischen Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung.“
Bahnbrechende Idee zur Kohleverflüssigung
Friedrich Bergius arbeitete von 1914 bis 1918 als Forschungsleiter und stellvertretendes Vorstandsmitglied bei der Evonik-Vorgängergesellschaft Th. Goldschmidt AG. 1931 erhielt er den Chemie-Nobelpreis für seine Verdienste um die Entwicklung der chemischen Hochdruckverfahren. Schon früh hatte er die bahnbrechende Idee entwickelt, Steinkohle unter hohem Druck zu „verflüssigen", also in Benzin umzuwandeln. Großtechnisch umgesetzt wurde dies aber erst in den 1920er Jahren durch den I.G. Farben-Konzern. Der verfügte über das entsprechende Kapital und profitierte später auch von der Subventionierung des Kohlebenzins durch den nationalsozialistischen Staat.
Um diesen Abschnitt chemischer Forschungsgeschichte für die Nachwelt zu erhalten, erwarb das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung Ende der 1980er Jahre einen Teil des Nachlasses von Friedrich Bergius. Dieser ging nun mit einem Deposital-Vertrag an Evonik Industries, einschließlich der Aufbewahrungs- und Nutzungsrechte.
Grundlagenforschung wirkt bis heute nach
Die Arbeit des Nobelpreisträgers beeinflusst bis heute einen Teil der Chemie von Evonik: „Bergius war ein genialer Grundlagenforscher“, sagt Ralf Peters, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Konzernarchivs in Marl. Seine Forschungen in der Ethylenchemie waren später für die Th. Goldschmidt AG von großem Nutzen: „Dort wurden auf Basis von Bergius‘ Erkenntnissen zahlreiche erfolgreiche Produkte entwickelt, die für Evonik heute noch wichtig sind – insbesondere im Bereich der Care Specialties.“
Bergius-Lecture würdigt herausragende Forschung
Um den Nobelpreisträger zu würdigen, vergibt der Konzern seit 2014 alle zwei Jahre die Friedrich-Bergius-Lecture. Im Rahmen des Wissenschaftsforums „Evonik Meets Science“ referieren dabei herausragende Wissenschaftler*innen zu wissenschaftlich relevanten Fragestellungen. Zu den Ausgezeichneten gehörten zum Beispiel Professor Dr. Markus Antonietti, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, und Professor Matthias Beller, Geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse an der Universität Rostock.