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Hochleistungsmaterial für die Tiefsee

Evonik unterstützt die „Arggonauts“ des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung. Das fachlich bunt gemischte internationale Team nimmt am XPRIZE-Ocean-Discovery-Wettbewerb teil. Ziel ist es, von autonom agierenden Über- und Unterwasser-Drohnen Tiefsee-Karten erstellen zu lassen. Fraunhofer setzt auf Leichtbaumaterialien und Hochleistungspolymere.

Der Wettbewerb Ocean-Discovery der XPRIZE-Stiftung ist mit einem Preisgeld von 7 Millionen US-Dollar ausgeschrieben. Ziel ist es, die Kartographierung der Tiefsee zu beschleunigen und genauer zu machen. Heute sind der Mond und sogar einige Planeten besser vermessen als die großen Tiefen unserer Ozeane, die fast zwei Drittel der Erdoberfläche ausmachen. Bemannte U-Boote liefern faszinierende Bilder aus der Tiefe, sie sind jedoch langsam, ihre Tauchtiefe meist begrenzt. An Steuerungskabeln geführte unbemannte Unterwasserfahrzeuge benötigen ein Begleitfahrzeug, was träge und teuer ist. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz, ausgefeilter Ortungstechnik und modernster Materialien sollen nun Roboter anstelle des Menschen die Vermessung vornehmen. Nur: Bis heute existiert dafür keine fertige Technik.

Acht Teams von anfangs mehr als 30 sind noch im Wettbewerb, der seit 2016 läuft. Fraunhofer IOSB zählt zu den Favoriten. Die Karlsruher sind darauf spezialisiert, Formen und Bilder in großen Mengen und hoher Geschwindigkeit zu erfassen und auszuwerten. Erfahrung mit der Tiefsee hat das Institut bereits durch das Auffinden eines historischen Flugzeugs in 6.000 Metern Tiefe. Was neu ist, ist die vergleichsweise große Fläche, die vermessen wird. Die Fahrzeuge müssen vom Ufer aus starten und selbstständig dorthin zurückkehren. Innerhalb von 24 Stunden soll eine Karte der Tiefsee bis zu einer Tiefe von 4.000 Metern und von einer Fläche von etwa 250 Quadratkilometern erstellt werden. Zusätzlich müssen Fotos von mehreren vorab festgelegten Objekten in der lichtlosen Tiefsee gemacht werden. Fraunhofer setzt für diese Aufgaben auf je fünf Oberflächen- und Tauchfahrzeuge, die mittels Schwarmtechnik die Aufgabe gemeinsam lösen sollen. Das Finale startet Ende November und läuft bis Februar. Jedes Team hat ein Zeitfenster von 14 Tagen.

Gute Wahl des Testgebietes

Bei der Wahl des Testgebietes bewies das Arggonauts Team ein gutes Gespür. Sie testeten vor Methoni auf der griechischen Peleponnes. XPRIZE gab später bekannt, nur einige Kilometer weiter nördlich im Calypso-Tief, Europas tiefster Stelle, die Final-Läufe stattfinden zu lassen. Allerdings sind Gebiete mit Tiefen von mehr als 4.000 Metern in Küstennähe auch rar gesät. Was Gunnar Brink, Projektleiter beim Fraunhofer IOSB, einen Schritt weiter denken lässt. Können die Drohnen für den Wettbewerb in einem See-Container transportiert werden, so müssten sie später bei einer wissenschaftlichen oder kommerziellen Nutzung viel kleiner und leichter sein, damit sie ohne große Technik auf hoher See ausgebracht und wieder eingesammelt werden können. „Die Tauchdrohnen müssen im Prinzip tragbar werden, die Oberflächenfahrzeuge sollen zugleich leicht und wetterfest sein“, so Brink, der eine bereits Ausgründung des Projekts als Start-Up auf den Weg gebracht hat.

Evonik-Material für höchste Belastungen

Schon heute setzt Fraunhofer Materialien von Evonik ein, die sich bei 400 bar Wasserdruck und Temperaturen rund um den Gefrierpunkt beweisen sollen. Für die spätere Entwicklung werden Leichtbaumaterialien und Hochleistungs-Polymere von Evonik eine noch größere Rolle spielen. Fast 300 Kilogramm wiegt jede der fünf „Great Diver“ genannten Tauchdrohnen heute, für die tragbare Version also noch viel Spielraum für die Materialien von Evonik. Beim Oberflächen-Fahrzeug, den Water Stridern, plant Brink in Zukunft mit Polyurethan-Schäumen, die die komplette Elektronik aufnehmen und sicher vor rauer See und Wind schützen sollen und dabei gleichzeitig als Schwimmkörper fungieren. Auch hier hat Evonik die Kompetenz, um die perfekte Struktur für diese Schäume zu entwickeln. Die Elektronik soll von Epoxid-Harz geschützt werden, das mittels Additiven von Evonik blasenfrei und druckresistent gegossen wird.

Im Juni werden voraussichtlich die Gewinner bekannt gegeben. Das Team von Fraunhofer IOSB hofft auf den Sieg, auch wenn die Konkurrenz speziell aus Japan und den USA groß ist. Als einziger deutscher Teilnehmer wollen die Karlsruher Forscher aber als erster einen der seit 1996 ausgeschriebenen XPRIZE-Wettbewerbe gewinnen und nach Deutschland holen.

Methoni im Südwesten des Peloponnes war Standort der Fraunhofer–Teams während ihrer Tests in der Nähe des Calypso-Tiefs, mit mehr als 5.200 Metern der tiefsten Stelle Europas.
Methoni im Südwesten des Peloponnes war Standort der Fraunhofer–Teams während ihrer Tests in der Nähe des Calypso-Tiefs, mit mehr als 5.200 Metern der tiefsten Stelle Europas.
Jeder Tag begann mit einem Arbeitsfrühstück um 6.40 Uhr, bei dem die Ergebnisse des letzten Tages und die Pläne für den neuen besprochen wurden.
Jeder Tag begann mit einem Arbeitsfrühstück um 6.40 Uhr, bei dem die Ergebnisse des letzten Tages und die Pläne für den neuen besprochen wurden.
Das internationale Fraunhofer-Team aus Wissenschaftlern, Informatikern und Ingenieuren agierte nach der Scrum-Methode, bei der sich diverse Teams oft spontan auf ein akutes Problem stürzen, um es schnellstmöglich zu lösen.
Das internationale Fraunhofer-Team aus Wissenschaftlern, Informatikern und Ingenieuren agierte nach der Scrum-Methode, bei der sich diverse Teams oft spontan auf ein akutes Problem stürzen, um es schnellstmöglich zu lösen.
Projektleiter Dr. Gunnar Brink erläuterte, welche Ziele bereits erreicht waren und welche Punkte noch zu erledigen waren. So behielt jeder den Überblick über alle Aufgabengebiete.
Projektleiter Dr. Gunnar Brink erläuterte, welche Ziele bereits erreicht waren und welche Punkte noch zu erledigen waren. So behielt jeder den Überblick über alle Aufgabengebiete.
Zwei der Great Diver genannten Tauchdrohnen waren mit in Griechenland. Ihre Steuerung wurde kontinuierlich diskutiert und verbessert.
Zwei der Great Diver genannten Tauchdrohnen waren mit in Griechenland. Ihre Steuerung wurde kontinuierlich diskutiert und verbessert.
Der Strand als Arbeitsplatz für einen Informatiker: Hier wurden über eine Antenne die Livedaten der Fahrzeuge empfangen und ausgewertet. Auch die Kontrolle über die Fahrzeuge war vom Ufer aus möglich.
Der Strand als Arbeitsplatz für einen Informatiker: Hier wurden über eine Antenne die Livedaten der Fahrzeuge empfangen und ausgewertet. Auch die Kontrolle über die Fahrzeuge war vom Ufer aus möglich.
Die Water Strider sind Schleppboot und Kommunikations-Zentrale in einem. Sie fahren autonom ins Zielgebiet, schleppen die Tauchdrohnen und kommunizieren mit den Unterwasserfahrzeugen. Mit ihrer Hilfe können die Drohnen auch in großer Tiefe ihre Position genau bestimmen.
Die Water Strider sind Schleppboot und Kommunikations-Zentrale in einem. Sie fahren autonom ins Zielgebiet, schleppen die Tauchdrohnen und kommunizieren mit den Unterwasserfahrzeugen. Mit ihrer Hilfe können die Drohnen auch in großer Tiefe ihre Position genau bestimmen.
Die Great Diver wurden hinausgeschleppt und dann auf Tauchgänge geschickt. Zu Kontrollzwecken waren diese Schleppfahrten bemannt.
Die Great Diver wurden hinausgeschleppt und dann auf Tauchgänge geschickt. Zu Kontrollzwecken waren diese Schleppfahrten bemannt.
Vorbereitung für einen Nachttest: Zwei der Tauchdrohnen verfügen über 3-D-Kameras mit integrierter Blitzeinheit. Sie sollen beim Finallauf markante Punkte unter Wasser selbstständig fotografieren.
Vorbereitung für einen Nachttest: Zwei der Tauchdrohnen verfügen über 3-D-Kameras mit integrierter Blitzeinheit. Sie sollen beim Finallauf markante Punkte unter Wasser selbstständig fotografieren.
Um die Tests für Fotoaufnahmen in der lichtlosen Tiefsee realistisch zu gestalten, wurden die Kameraeinheiten nachts getestet. Sie wurden an ein Schlauchboot montiert, ….
Um die Tests für Fotoaufnahmen in der lichtlosen Tiefsee realistisch zu gestalten, wurden die Kameraeinheiten nachts getestet. Sie wurden an ein Schlauchboot montiert, ….
…, das dann umgedreht und hinaus gezogen wurde. Ziel war es, den für die Aufnahmen optimalen Abstand zum Meeresgrund herauszufinden.
…, das dann umgedreht und hinaus gezogen wurde. Ziel war es, den für die Aufnahmen optimalen Abstand zum Meeresgrund herauszufinden.
Am Ende der Nachtschicht kamen die Drohnen in den mitgebrachten Seecontainer, der auch als Materiallager diente.
Am Ende der Nachtschicht kamen die Drohnen in den mitgebrachten Seecontainer, der auch als Materiallager diente.
Zehn Teammitglieder von Fraunhofer IOSB waren insgesamt in Methoni mit dabei.
Zehn Teammitglieder von Fraunhofer IOSB waren insgesamt in Methoni mit dabei.
Und alle hoffen auf den Sieg im nächsten Jahr.
Und alle hoffen auf den Sieg im nächsten Jahr.

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