Pressemitteilung
Standort Wesseling
26. März 2015

Evonik baut Forschung für "grüne Reifen" aus

  • Millioneninvestitionen in Wesseling und Rheinfelden
  • Trend zu nachhaltiger Mobilität treibt Innovationen
  • Märkte für Lkw- und Bus-Reifen im Visier


Evonik Industries setzt auf die Forschung für verbesserte Füllstoffe für moderne Hochleistungsreifen. Dazu investiert das Unternehmen an mehreren deutschen Standorten insgesamt einen mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrag. So geht in Wesseling derzeit eine weitere Fälllinie im Technikumsmaßstab für Silica (gefällte Kieselsäure) in Betrieb, die die Arbeit mit innovativen Fällmedien ermöglicht. In Rheinfelden, wo Evonik ein neues Forschungszentrum für Silane baut, wird die Innovationskraft unter anderem durch die Anschaffung eines weiteren NMR-Gerätes (NMR = nuclear magnetic resonance, Kernspinresonanz) gestärkt, mit dessen Hilfe sich komplexe Moleküle analysieren lassen.

"Nachhaltige Mobilität spielt für Verbraucher weltweit eine immer wichtigere Rolle. Ein Trend, der zunehmend von der Politik aufgegriffen wird. Mit dem Ausbau unserer Silica/Silan-Forschung unterstützen wir unsere Kunden dabei, entsprechende Lösungen zu entwickeln", sagt Claus Rettig, Leiter des Segments Resource Efficiency von Evonik. Seit 2010 ist der Endkundenmarkt für grüne Reifen um 30 Prozent pro Jahr gewachsen. Evonik ist das einzige Unternehmen weltweit, dass sowohl Silica als auch Silane produziert. Der Konzern verfolgt seine 2010 gestarteten Ausbauaktivitäten kontinuierlich. 2016 soll eine neue Produktions-anlage für gefällte Kieselsäuen in Brasilien in Betrieb gehen.

Silica/Silan-Systeme sind ein entscheidender Bestandteil der Kautschukmischung so genannter "grüner Reifen". Sie machen moderne Pneus mit verbesserter Nasshaftkraft und reduziertem Rollwiderstand bei nahezu konstantem Abrieb erst möglich. Die Lauffläche dieser modernen Hochleistungsreifen basiert im Wesentlichen auf Synthesekautschuk, dem weitere Bestandteile hinzugefügt werden.

Silica wird dieser Mischung als Verstärkerfüllstoff beigegeben und verleiht ihr die gewünschten besonderen Eigenschaften. Allerdings sind die Komponenten Kautschuk und Silica chemisch miteinander unverträglich. Deshalb werden für die Produktion moderner Reifen Silane als Kopplungsreagenz benötigt. Vom Silica/Silan-Verstärkungssystemen profitiert auch die Umwelt: In Pkw-Reifen lässt sich der Kraftstoffverbrauch mit ihrer Hilfe um bis zu acht Prozent senken.

Evonik arbeitet an verbesserten hoch verstärkenden Füllstoffsystemen. Dabei setzt das Unternehmen auf die Kombination aus chemischem und verfahrenstechnischem Knowhow. Ziel ist es zum Beispiel, die Nasshaftkraft von Reifen weiter zu erhöhen, den Rollwiderstand weiter zu senken und die so genannten Wintereigenschaften, also den Grip auf Schnee und Schneematsch, zu verbessern.
"Der Verbraucher profitiert davon doppelt. Zum einen werden Autoreifen noch sicherer. Zum anderen sinkt mit dem Rollwiderstand auch der Treibstoffverbrauch weiter – und damit der Ausstoß von Treibhausgasen", betont Ralph Marquardt, zuständig für neue Wachstumsgeschäfte im Segment Resource Efficiency.

Reifenhersteller profitieren außerdem von Neuheiten, die den Produktionsprozess von Reifen verbessern. So bringt Evonik unter dem Namen XP Si 466 GR demnächst ein VOC-freies Silan (VOC = volatile organic compounds, flüchtige organische Verbindungen) auf den Markt. Herkömmliche Silane setzen bei ihrer Reaktion mit Silica flüchtiges Ethanol frei (VOC), das während der Reifenproduktion sicher und umweltfreundlich gehandhabt werden muss. Das neue Evonik-Produkt, das als einfach zu dosierendes Granulat vorliegt, ist hingegen absolut VOC-frei. Und auch der fertige Reifen emittiert später kein Ethanol mehr.

Mit der Einführung von Reifenlabels für Pkw-Pneus in Europa und in anderen wichtigen Industrienationen wurden Faktoren wie Energie-effizienz (Rollwiderstand) und Sicherheit (Nassrutschen) für den Autofahrer sichtbar und vergleichbar. Bis 2020 wird das EU-Reifenlabel schrittweise verschärft. "Nun erwarten Endkunden, dass Hochleistungsreifen immer besser werden. Mit Silica/Silan-Systemen von Evonik lassen sich diese Erwartungen erfüllen", sagt Marquardt.
Im Fokus steht dabei unter anderem der Markt für schwere Nutzfahrzeugreifen, wie sie für Lkw und Busse eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Pkw-Reifen kommt hier vorwiegend Naturkautschuk zum Einsatz. Evonik plant, für diesen Markt spezielle Silica/Silan-Systeme zu entwickeln, die den erhöhten Anforderungen an geringeren Rollwiderstand und verbesserter Sicherheit bei Nässe und Kälte gerecht werden -ohne, dass es zu relevanten Einbußen beim Abrieb kommt.

Informationen zum Konzern

Evonik, der kreative Industriekonzern aus Deutschland, ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie. Profitables Wachstum und eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes stehen im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Die Aktivitäten des Konzerns sind auf die wichtigen Megatrends Gesundheit, Ernährung, Ressourceneffizienz sowie Globalisierung konzentriert. Evonik profitiert besonders von seiner Innovationskraft und seinen integrierten Technologieplattformen.

Evonik ist in mehr als 100 Ländern der Welt aktiv. Mehr als 33.000 Mitarbeiter erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 12,9 Milliarden € und ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von rund 1,9 Milliarden €.

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