Standort Marl
23. Mai 2014

Volles Rohr

Performance Polymers und Site Services wollen bei Pipelines gemeinsam Gas geben

Marl, 23. Mai 2014. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Markus Hartmann, Business Manager bei Performance Polymers, und Thomas Basten, der bei der Logistik der Site Services die Pipelines unter sich hat, erinnerten sich an den umgewandelten Goethe-Vierzeiler „Erinnerung“ und wollen nun gemeinsame Wege gehen bzw. legen.

Durch die Zusammenarbeit beim Zephir-Projekt von Evonik vor den Toren des Chemieparks kamen sie sich nicht nur durch die Fernleitung, sondern auch gedanklich näher und setzten ein Projekt für eine neue Materialanwendung obendrauf: Polyamid 12-Umhüllung für die grabenlose Verlegung von Rohren.
Da heutzutage ohne Englisch kaum noch etwas geht, luden die Beiden als Erstes zu einem Workshop unter dem Motto „material meets application“. Einfach ausgedrückt: „Wir wollten mangels Kenntnis der Aktivitäten mal sehen, was die andere Seite kann“, schmunzelt das Duo.

Zunächst einmal stand also das persönliche Kennenlernen zahlreicher Kolleginnen und Kollegen und der Bereiche im Mittelpunkt – verbunden mit praktischen Vorführungen sowie der Diskussion über Herausforderungen beim Fernleitungsbetrieb und der Identifikation einiger Themenfelder, die näher beleuchtet werden sollen. Zum Beispiel LEOS (Leckage-Erkennungs- und -Ortungssysteme) sowie Isolier-Kupplungen und Beschichtungen.

Schlussendlich aber sollten die Alleinstellungsmerkmale von PA 12 im Vergleich zu Stahl herausgearbeitet werden. „Beim Pipeline-Design von Gasleitungen hinsichtlich der Kapazitäts- und Volumenstromberechnungen haben wir uns eine große Unterstützung durch die Spezialisten der Site Services erhofft“, nickt Hartmann. „Und wir haben sie bekommen.“

Und wie – das Treffen entpuppte sich als wahrer Volltreffer, der Workshop wirkte wie ein Appetitanreger. Die Strategen aus Logistik (LO) und Performance Polymers (PP) haben Hunger auf viel mehr bekommen und jagen inzwischen im Ga-LOPP durch die Welt der Kunden. „Volles Rohr“ lautete die Devise schon wenig später, als das Team gemeinsam mit Amre Youssif, dem Kollegen von High Performance Polymers (HP) aus Dubai, die Kunden in Ägypten mit den gebündelten Kompetenzen der Evonik überzeugte.

„Mit Hilfe des technischen Know-hows der Site Services hoffen wir, große Probleme wie Millionen Dollar schwere Gasverluste unserer potenziellen Kunden lösen zu können. Und wir sehen nicht nur in Ägypten, sondern auch schon in Jordanien, wo ganz neue Flächen erschlossen werden, in zahlreichen Themenfeldern eine große Chance für uns“, berichtet Markus Hartmann.

Auch wenn die beiden Visionäre zumindest mit den Füßen auf dem Boden bleiben wollen – mit Arabien wäre das Ende der Leitungen noch längst nicht erreicht: HP besitzt weltweit Kontakte in der Öl- und Gasindustrie.

Da die zwei Evonik Bereiche sofort richtig Gas geben wollen, drängt sich bereits die Frage nach Schulungen von HP-Kollegen Richtung Pipeline-Geschäft auf. Nicht zu vergessen eine Langzeit-erprobung von Materialien unter Praxisbedingungen.

„Ein gemeinsamer Versuchsstand im Chemiepark wäre sehr hilfreich“, sagt Thomas Basten, der mit seinem Team die Herausforderung annimmt, sehr ordentlich dazu beizutragen, die Site Services von einem nationalen in einen internationalen Dienstleister zu wandeln. Ganz nach dem Motto: „Wir geben unseren Kunden weltweit Wachstumskraft!“