
Effizienter Umgang mit knappen Ressourcen/Circular Economy
Im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse wurde „Circular Economy“ als eines der wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen für Evonik identifiziert. Sie stellt eine Alternative zum herkömmlichen linearen Wirtschaftsmodell dar (Herstellen, Nutzung, Entsorgung): In ihr werden Wertstoffe idealerweise in der höchstmöglichen Stufe der Wertschöpfung gehalten und dazu in unterschiedlichen Kreisläufen aus Herstellung, Nutzung, Recycling und Wiedernutzung geführt. Das übergeordnete Ziel der zirkulären Wirtschaft ist die Herstellung von Produkten mittels erneuerbarer Energien – ohne entlang der Wertschöpfungsketten Abfall zu erzeugen. Im deutschen Sprachgebrauch wird dieses Konzept auch „Kreislaufwirtschaft“ genannt. Da „Kreislaufwirtschaft“ jedoch oft mit „Abfallwirtschaft“ gleichgesetzt wird, verwendet Evonik auch im Deutschen den Fachbegriff „Circular Economy“.
Als Spezialchemieunternehmen erforschen und entwickeln wir Lösungen zum Mechanischen und Chemischen Recycling. Dazu gehört sowohl das Recyceln von Kunststoffen und Gummi, als auch die stoffliche Nutzung von CO2. Außerdem prüft Evonik derzeit die sinnvolle Machbarkeit des chemischen Recyclings für PET-Kunststoffe. Das bei Evonik zum Thema „Circular Economy im Kunststoffbereich“ vorhandene Wissen zusammenzutragen und die Akteure zu vernetzen, war Ziel eines konzernweiten Treffens im Sommer 2019 in Marl. Rund 50 Vertreter aus diversen Konzernbereichen und operativen Einheiten nahmen die Gelegenheit zum Austausch wahr und erörterten, wie Evonik vom aktuellen Trend zu einem nachhaltigeren Umgang mit Kunststoffen profitieren kann.
Außerdem beschäftigte sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit der quantitativen Bewertung der Zirkularität ausgewählter Evonik-Produkte. Nach intensiver Recherche entschied sie sich für die Nutzung der Methodik des von der Ellen MacArthur Foundation und Granta Design entwickelten „Material Circularity Indicator“. Dieser Indikator wird nun für ausgewählte Produkte berechnet, um deren Kreislauffähigkeit zu bewerten. Zusätzlich zur Berechnung der Zirkularität liegen für die Evonik-Produkte Ökobilanzen vor, um auch Umweltauswirkungen bewerten zu können. Die Ergebnisse sollen bei der Auswahl von Materialien für den Produktionsprozess mit einfließen und die Nachhaltigkeitsanalyse der Geschäfte (siehe Kapitel „Strategie und Wachstum“) unterstützen.
Um den Herausforderungen und Chancen der Zirkularität im Konzern eine höhere Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit des Managements zu verleihen, fand ein Kick-off-Meeting einer strategisch ausgerichteten Circular-Economy-Initiative statt. Anschließend haben wir unsere bestehende Arbeitsgruppe in einen Expert Circle „Circular Economy“ umgewandelt. Dieser wurde vom Global ESHQ Committee bestätigt und ist nun vollständig in unseren ESHQ-Managementansatz integriert. Angesichts der zunehmenden Bedeutung einer zirkulären Wirtschaft in der Gesellschaft und für Evonik stellten wir 2019 unsere Stakeholder-Konferenz „Evonik-Perspektiven“ in Berlin unter den Titel „Die Zukunft läuft rund – Circular Economy als Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Die Rückmeldungen und Kommentare der mehr als 150 Teilnehmer sollen in die Arbeit des Expert Circle einfließen.
2020 werden wir die Entwicklung einer „Circular Economy“ weiter intensiv verfolgen, aktiv mitgestalten und regelmäßig über Fortschritte berichten. Dies wird vor allem in dem neuen Expert Circle erfolgen. Außerdem wollen wir weitere Schritte zur quantitativen Bewertung der Zirkularität ausgewählter Evonik-Produkte vornehmen.