Technology & Infrastructure

GET H2 Nukleus: umfangreiche CO2-Einsparungen durch erstes öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz

Deutschlands erstes öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz soll ab Ende 2022 Industrieunternehmen in Niedersachsen und NRW zunehmend mit grünem Wasserstoff (H2) versorgen.

  • BP, Evonik, Nowega, OGE und RWE Generation unterzeichnen Absichtserklärung für Entwicklung eines Wasserstoffnetzes von Lingen bis Gelsenkirchen.
  • Das geplante Netz verbindet mit einer Länge von rund 130 Kilometern die Erzeugung von grünem H2 mit industriellen Abnehmern in Niedersachsen und NRW.
  • Erstes Wasserstoffnetz im regulierten Bereich mit diskriminierungsfreiem Zugang für Dritte und transparenten Preisen.
  • Ziel der Industrieunternehmen ist die Betriebsbereitschaft des regulierten Netzes und eines Elektrolyseurs bis Ende 2022, um so schnell einen wesentlichen Beitrag für eine CO2-ärmere Zukunft zu leisten.

Essen. Deutschlands erstes öffentlich zugängliches Wasserstoffnetz soll ab Ende 2022 Industrieunternehmen in Niedersachsen und NRW zunehmend mit grünem Wasserstoff (H2) versorgen. BP, Evonik, Nowega, OGE und RWE Generation haben jetzt eine Absichtserklärung über die Entwicklung des Projektes GET H2 Nukleus unterzeichnet. Alle Unternehmen sind Mitglieder der Initiative GET H2.

Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Die Idee: Strom aus Erneuerbaren Energien wird in Wasserstoff umgewandelt und als CO2-freier Energieträger in der Industrie und anderen Sektoren genutzt. Für den Transport von grünem Wasserstoff in Deutschland ist der Ausbau der entsprechenden Infrastruktur zentral.

Der grüne Wasserstoff soll im niedersächsischen Lingen in einer 100 MW Elektrolyseanlage der RWE Generation aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Größtenteils über bestehende Gasleitungen der Fernleitungsnetzbetreiber Nowega und OGE, die auf den Transport von 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden, sowie einen Teilneubau von Evonik, wird der Rohstoff zu industriellen Abnehmern wie Raffinerien und Chemieparks in Lingen, Marl und Gelsenkirchen transportiert. Der Zugang zu diesem Wasserstoffnetz soll wie bei Strom- und Gasnetzen jedem Erzeuger, Händler oder Verbraucher diskriminierungsfrei offenstehen. So ist die schnelle und verlässliche Integration weiterer Wasserstoffprojekte möglich.

Mit dem Aufbau einer solchen Infrastruktur bereiten die Projektpartner den Weg für eine nachhaltige nationale Wasserstoffwirtschaft und eine Technologieführerschaft Deutschlands in diesem Bereich. Wichtig aus Sicht der Projektpartner ist jetzt, dass die Politik die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen schafft, um allen an Wasserstoffprojekten beteiligten Unternehmen den zügigen Ausbau der Produktion von grünem Wasserstoff und der dazugehörigen Wasserstoffinfrastruktur zu ermöglichen und Investitionssicherheit zu geben.

Mit der Versorgung von Raffinerien und Chemieparks setzt der GET H2 Nukleus da an, wo grüner Wasserstoff am schnellsten zu einer CO2-ärmeren Zukunft beitragen kann. Diese Unternehmen setzen bereits heute große Mengen Wasserstoff in ihren Produktionsprozessen ein und reduzieren durch die Umstellung auf grünen Wasserstoff ihre CO2-Emissionen erheblich. Der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur basierend auf der bestehenden Gasinfrastruktur gewährleistet für die industriellen Abnehmer genau die Versorgungssicherheit, auf die sie angewiesen sind. Perspektivisch sollen bestehende Kavernenspeicher entlang der Wasserstoffleitung eingebunden werden, die die Versorgungssicherheit zusätzlich erhöhen. Die Produktion des grünen Wasserstoffs und die Belieferung der Kunden soll möglichst bis Ende 2022 starten, soweit dies wirtschaftlich ist und die politischen Rahmenbedingungen bis dahin stimmen.

Hintergrund: H2-Transport und die Rolle in der Energiewende

Der Transport von Wasserstoff in eigenen Netzen wird bereits seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland und anderen europäischen Ländern durchgeführt. Bislang handelt es sich jedoch um private Netze der Industrie ohne Zugang für Dritte.

Die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Wind- und Solarstrom ermöglicht es, erneuerbare Energien über lange Strecken zu transportieren, über eine lange Zeit in großen Mengen zu speichern und in Sektoren einzusetzen, die sich einer direkten Elektrifizierung entziehen. Daher können die Erzeugung von grünem Wasserstoff und der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur bedeutende Schritte auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele sein.

Informationen über die Projektpartner des GET H2 Nukleus

Evonik Industries AG
Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von
13,1 Mrd. € und einen Gewinn (bereinigtes EBITDA) von 2,15 Mrd. €. Dabei geht Evonik weit über die Chemie hinaus, um als Partner unserer Kunden wertbringende und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Mehr als 32.000 Mitarbeiter verbindet dabei ein gemeinsamer Antrieb: Wir wollen das Leben besser machen, Tag für Tag.

Evonik Technology & Infrastructure GmbH
Als integraler Bestandteil von Evonik unterstützt die Evonik Technology & Infrastructure GmbH Kunden auf ihrem Wachstumskurs durch verlässliche Technologie- und Infrastrukturdienstleistungen aus den Bereichen Energy & Utilities, Technischer Service, Verfahrenstechnik & Engineering, Logistik und Standortmanagement. Kunden können an Evonik-Standorten weltweit auf das Serviceangebot und Know-how von Technology & Infrastructure mit rund 8.000 Mitarbeitern zurückgreifen. Das Unternehmen ist Teil des Segments Services von Evonik, das im Geschäftsjahr 2019 mit insgesamt rund 12.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 763 Millionen € erwirtschaftete.

BP Europa SE
Die BP Europa SE beschäftigt rund 10.500 Mitarbeiter in Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und in Ungarn. Sitz der Gesellschaft ist Hamburg. Dort werden die Schmierstoffaktivitäten und das Luft- sowie Schifffahrtgeschäft betreut. Bochum ist Verwaltungssitz von BP in Deutschland und Heimat der deutschen Tankstellenmarke Aral. Hier sind die Versorgungs- und Vertriebseinheiten der BP Europa SE ansässig. Zudem betreibt das Unternehmen Raffinerien und Tankstellen in Europa. Mit etwa 43 Millionen Tonnen Mineralölprodukten der Marken Aral, BP und Castrol deckt die BP Europa SE einen Großteil des jährlichen europäischen Bedarfs. BP hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 oder früher klimaneutral zu sein. Das gilt insbesondere für sämtliche BP Betriebsaktivitäten auf absoluter Basis, auch durch die schrittweise Steigerung von Investitionen in alternative Geschäftsbereiche.

Nowega GmbH
Die Nowega GmbH ist ein Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Münster. Das Tochterunternehmen der Erdgas Münster GmbH betreibt, wartet und vermarktet rund 1.500 Kilometer Gashochdruckleitungen. Das Leitungsnetz erstreckt sich von der niederländischen Grenze quer durch Niedersachsen und Teile Nordrhein-Westfalens bis in das Wendland und ist Teil der innereuropäischen Transportwege für Erdgas.

OGE GmbH
OGE ist einer der führenden Fernleitungsnetzbetreiber Europas. Mit unserem rund 12.000 Kilometern Leitungsnetz transportieren wir Gas durch ganz Deutschland und sind aufgrund unserer geographischen Lage das Verbindungsstück für die Gasflüsse im europäischen Binnenmarkt. Unsere 1.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen für Versorgungssicherheit. Wir stellen unser Netz allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei, marktgerecht und transparent zur Verfügung. Wir gestalten Energieversorgung. Heute und im Energiemix der Zukunft.

RWE Generation SE
Die RWE Generation SE, Essen, verantwortet innerhalb des RWE Konzerns die Stromerzeugung mit Gas, Steinkohle, Wasserkraft und Biomasse. Das Unternehmen vereint unter seinem Dach die Expertise von etwa 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und der Türkei. Gemeinsam betreiben sie Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 25 Gigawatt. Die Anlagen tragen mit ihrer gesicherten und flexiblen Leistung dazu bei, dass die Versorgung im europäischen Stromnetz auch bei stetig wachsendem Beitrag der von Natur aus volatilen erneuerbaren Energien jederzeit zuverlässig funktioniert.

RECHTLICHER HINWEIS
Soweit wir in dieser Pressemitteilung Prognosen oder Erwartungen äußern oder unsere Aussagen die Zukunft betreffen, können diese Prognosen oder Erwartungen der Aussagen mit bekannten oder unbekannten Risiken und Ungewissheit verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse oder Entwicklungen können je nach Veränderung der Rahmenbedingungen abweichen. Weder Evonik Industries AG noch mit ihr verbundene Unternehmen übernehmen eine Verpflichtung, in dieser Mitteilung enthaltene Prognosen, Erwartungen oder Aussagen zu aktualisieren.

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit bei Evonik