Investor Relations
2. März 2023

Wirtschaftliche Eckdaten: 01.01. - 31.12.2022 / Ausblick 2023

Evonik liefert: Robustes Ergebnis in schwierigem Umfeld

Nach einem herausfordernden Jahr 2022 ist Evonik für 2023 vorsichtig optimistisch.

  • Bereinigtes EBITDA steigt um 4 Prozent auf 2,49 Milliarden €
  • Ausblick 2023: Bereinigtes EBITDA zwischen 2,1 und 2,4 Milliarden €
  • Strombezug wird bis 2030 vollständig auf erneuerbare Quellen umgestellt

 

Essen. Nach einem herausfordernden Jahr 2022 ist Evonik für 2023 vorsichtig optimistisch. „Die Auswirkungen von Krieg, hoher Inflation und massiv schwankenden Energiepreisen haben uns viel abverlangt - und tun es immer noch“, sagt Christian Kullmann, Vorsitzender des Vorstandes. „Gleichwohl haben wir beim operativen Ergebnis den besten Wert der vergangenen zehn Jahre erreichen können. Evonik ist für die aktuell schwierigen Zeiten gut aufgestellt. Das wird sich auch im laufenden Jahr auszahlen.“

Das Jahr 2022 war geprägt durch ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr, gefolgt von einer ungleich schwierigeren zweiten Jahreshälfte. Insgesamt stieg der Umsatz um 24 Prozent auf
18,5 Milliarden €. Die Absatzmengen gaben dabei leicht nach, die Preise für Rohstoffe und Energie stiegen jedoch zum Teil sprunghaft an. Evonik konnte die höheren Einkaufspreise überwiegend an die Kunden weiterreichen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) legte um 4 Prozent zu und lag damit knapp am unteren Ende der Prognosespanne von 2,5 bis 2,6 Milliarden €. Mit 2,49 Milliarden € war der Wert so hoch wie seit dem Jahr 2012 nicht mehr.

Das Konzernergebnis war rückläufig, maßgeblich bedingt durch die Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwertes der Division Performance Materials in Höhe von 301 Millionen €. Das bereinigte Konzernergebnis stieg um 7 Prozent auf 1,05 Milliarden €.

Der Free Cashflow erreichte 785 Millionen €. Das entspricht einer Cash Conversion Rate von 32 Prozent, die somit leicht über dem auf 30 Prozent angepassten Ziel lag. „Die zwei sehr unterschiedlichen Halbjahre haben uns insbesondere das Management von Lagerbeständen nicht leicht gemacht“, sagt Finanzvorstand Ute Wolf. „Zum Ende des Jahres haben wir unseren Fokus konsequent auf diese Themen gelegt. Das hat sich letztlich mit einem sehr starken Free Cashflow im Schlussquartal voll ausgezahlt.“

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 31. Mai vorschlagen, die jährliche Dividende unverändert bei 1,17 € je Aktie zu belassen. Dies entspricht einer attraktiven Dividendenrendite von etwa 5 Prozent.

Ins Jahr 2023 blickt Evonik vor dem Hintergrund zahlreicher Unwägbarkeiten mit verhaltenem Optimismus. Die Unklarheit, wie nachhaltig sich Energiepreise und Inflation wieder beruhigen und wie stark die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft und insbesondere Chinas ausfallen, erschwert den Ausblick. Insbesondere im ersten Quartal dürfte sich die negative Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2022 noch fortsetzen. Ab dem zweiten Quartal 2023 sollte sich die Lage sukzessive wieder aufhellen.

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Evonik mit einem Umsatz in einer Bandbreite zwischen 17 und 19 Milliarden €. Das bereinigte EBITDA dürfte zwischen 2,1 und 2,4 Milliarden € liegen. Im Vergleich zum Vorjahr steht der resilienten Entwicklung in den Divisionen Specialty Additives und Smart Materials sowie dem Bereich Health & Care ein insbesondere preisgetriebener Ergebnisrückgang in den Bereichen Animal Nutrition und Performance Intermediates gegenüber. Der Free Cashflow soll steigen, die Cash Conversion Rate sollte sich in Richtung des Zielwertes von etwa 40 Prozent verbessern. „Unsere Prognosespanne ist angesichts der anhaltenden Unsicherheiten weiter gefasst als im Vorjahr. Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt und wollen diese mit vereinten Kräften erreichen“, sagt Kullmann. Kosteneinsparungen von 250 Millionen € werden dazu einen Beitrag leisten.

 

Portfolio, Nachhaltigkeit, Innovation

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen treibt Evonik den Umbau in Richtung Nachhaltigkeit und Profitabilität voran. „Wir konzentrieren unsere Investitionen konsequent auf nachhaltige Wachstumsmärkte und trennen uns von zyklischen Geschäften“, sagt Kullmann. „Die Abgabe unseres Standorts Lülsdorf in neue Hände wird der nächste Schritt des Verkaufs der Geschäfte unserer Division Performance Materials werden.“ Die Verhandlungen hierzu befinden sich in fortgeschrittenem Stadium.

Parallel zu den Verkaufsprojekten investiert Evonik gezielt in Innovationen. Dies zahlt sich aus: So stieg der Umsatz aus den sechs definierten Innovationswachstumsfeldern im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent auf gut 600 Millionen €. „Diese Produkte haben hohes Wachstumspotenzial und überdurchschnittliche Margen“, sagt Innovationsvorstand Harald Schwager. „Unser Ziel ist klar: Bis 2025 wollen wir hiermit 1 Milliarde Euro Umsatz generieren – und wir sind voll im Plan.“

Die neuen Produkte stärken das Nachhaltigkeitsprofil von Evonik. Der Anteil der Next Generation Solutions, also Produkte, die den Kunden im Vergleich zu gängigen Alternativen einen klar höheren Nachhaltigkeitsnutzen bieten, stieg im vergangenen Jahr auf 43 Prozent des Konzernumsatzes. „Evonik hat sich vorgenommen, bis 2030 mehr als 3 Milliarden € in das Wachstum der Next Generation Solutions zu investieren, um ihren Anteil auf über 50 Prozent des Umsatzes zu steigern“, sagt Thomas Wessel, der im Vorstand zuständig für Nachhaltigkeit ist.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur nachhaltigen Transformation ist der zügige Umbau der Energieversorgung. Durch den Abschluss von festen Lieferverträgen für Windenergie wird Evonik ab 2026 mehr als die Hälfte des extern bezogenen Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen. Ab 2030 wird Evonik nur noch Grünstrom zukaufen.

Die Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte finden dabei auch im Sinne eines geopolitischen Risikomanagements in den drei Kernregionen statt. So hat Evonik in Schanghai ein neues Forschungszentrum für Lithium-Ionen-Batterien eröffnet, in Japan erweitert das Unternehmen die Produktionskapazität von Aluminiumoxid für den Batteriemarkt. In der Slowakei entsteht eine Produktionsanlage für biologisch abbaubare Tenside. In den USA steht der Spatenstich für eine Anlage für pharmazeutische Lipide, welche in der mRNA-Medizin benötigt werden, unmittelbar bevor.

 

Entwicklung der Chemie-Divisionen

Specialty Additives: Die Division verzeichnete eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Ihr Umsatz stieg infolge deutlich höherer Verkaufspreise vor allem aus der Weitergabe der gestiegenen Rohstoffkosten sowie positiver Währungseinflüsse um 13 Prozent auf 4,18 Milliarden €. Additive für Polyurethanschäume für langlebige Konsumgüter sowie für den Automobilbereich generierten höhere Umsätze bei verbesserten Preisen. Auch die Produkte für die Bau- und Beschichtungsindustrie und für erneuerbare Energien entwickelten sich positiv. Das bereinigte EBITDA stieg um 3 Prozent auf 946 Millionen €.

Nutrition & Care: In der Division Nutrition & Care stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 4,24 Milliarden €. Der Zuwachs resultierte aus deutlich höheren Verkaufspreisen zur Kompensation höherer Kosten sowie positiven Währungseinflüssen. Die Verkaufsmengen waren rückläufig. Mit essenziellen Aminosäuren erzielte Evonik dank verbesserter Verkaufspreise ein deutliches Umsatzwachstum. Die Mengen gingen vor allem aufgrund der volatilen Nachfrage in Asien zurück, insbesondere die Corona-Lockdowns in China belasteten das Geschäft. Weltweit war ein Abbau von Lagerbeständen in der Tierfuttermittelindustrie zu beobachten. Diese Entwicklungen hatten ab der Jahresmitte auch Einfluss auf die Verkaufspreise, welche seitdem trotz weiterhin hoher Rohstoffkosten rückläufig sind. Die Produkte für den Gesundheits- und Pflegebereich konnten ihren Umsatz deutlich ausweiten dank guter Entwicklung bei Wirkstoffen für kosmetische Anwendungen. Das bereinigte EBITDA fiel um 6 Prozent auf 677 Millionen €.

Smart Materials: In der Division Smart Materials kletterte der Umsatz um 23 Prozent auf 4,83 Milliarden €. Der Anstieg resultierte aus deutlich höheren Verkaufspreisen aus der Weitergabe der gestiegenen Rohstoffkosten sowie positiven Währungseinflüssen. Die abgesetzten Mengen waren stabil. Sowohl bei den anorganischen Produkten als auch im Bereich Polymere stiegen die Umsätze dank höherer Verkaufspreise bei nahezu unveränderten Verkaufsmengen. Das bereinigte EBITDA stieg um 5 Prozent auf 684 Millionen €.

Performance Materials: Der Umsatz der Division Performance Materials verbesserte sich um 26 Prozent auf 3,66 Milliarden €. Hierzu trugen deutlich höhere Preise und positive Währungseinflüsse bei, während die Mengen spürbar rückläufig waren. Das Geschäft mit Produkten des C4-Verbunds verzeichnete rückläufige Absatzmengen, der Umsatz erhöhte sich infolge verbesserter Verkaufspreise. Das Geschäft mit Alkoholaten profitierte von erforderlichen Preisanhebungen. Der Umsatz der Superabsorber stieg ebenfalls, wobei sich hier zusätzlich verbesserte Marktbedingungen bemerkbar machten. Das bereinigte EBITDA stieg um 29 Prozent auf 409 Millionen €.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Informationen zum Konzern

Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Der Konzern ist in über 100 Ländern aktiv und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 18,5 Mrd. € und ein Ergebnis (bereinigtes EBITDA) von 2,49 Mrd. €. Dabei geht Evonik weit über die Chemie hinaus, um den Kunden innovative, wertbringende und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Rund 34.000 Mitarbeiter verbindet dabei ein gemeinsamer Antrieb: Wir wollen das Leben besser machen, Tag für Tag.

Rechtlicher Hinweis

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