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BETRACHTETE WIRKUNGSKATEGORIEN IM RAHMEN VON ÖKOBILANZEN BEI EVONIK

Neben dem CO2 -Fußabdruck liefert die Ökobilanz Ergebnisse für eine Vielzahl weiterer Umweltwirkungen. Wir werten Ökobilanzen standardmäßig nach der Methode Environmental Footprint 3.1 aus. Auf Anfrage können Ergebnisse für zahlreiche weitere Wirkungsabschätzungs-methoden wie CML, ReCiPe, TRACI etc. zur Verfügung gestellt werden.

Evonik quantifiziert die Umweltwirkungen seiner Produkte und Technologien in Form von Footprints und Handprints. Zu diesem Zweck wird die Sachbilanz (Life Cycle Inventory, LCI) durch aktuelle Charakterisierungsfaktoren mit verschiedenen Wirkungskategorien und deren Wirkungsindikatoren verknüpft. Im Folgenden werden die wichtigsten Indikatoren beschrieben:

Das Erderwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) ist ein relatives Maß dafür, wie viel Wärme ein Treibhausgas in der Atmosphäre hält, was zum Klimawandel führt. Es vergleicht die Wärmemenge, die von der Masse eines Treibhausgases gehalten wird, mit der Wärmemenge, die von einer ähnlichen Masse Kohlendioxid über einen Zeitraum von 100 Jahren zurückgehalten wird. Zu den Treibhausgasen, die anthropogen verursacht oder verstärkt werden, gehören unter anderem Kohlendioxid, Methan und Fluorchlorkohlenwasserstoffe (CFCs). Das GWP wird als Vielfaches von Kohlendioxid in kg CO2 Äquivalenten ausgedrückt.

  • Globales Erwärmungspotenzial ohne biogenen Kohlenstoff - wurde entwickelt, um die Auswirkungen verschiedener Gase auf die globale Erwärmung zu vergleichen. Treibhausgase dienen als Decke in unserer Atmosphäre. Sie verhindern, dass Energie in den Weltraum entweicht, und isolieren die Erde, was zu Wärme auf der Erde führt. Verschiedene Treibhausgase haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Erwärmung der Erde. Dieser Parameter misst konkret, wie viel Energie ein Gas in einem bestimmten Zeitraum absorbiert, bezogen auf 1 kg CO2. Je größer der GWP-Wert ist, desto stärker erwärmt das betreffende Gas die Erde im Vergleich zu CO2 über einen bestimmten Zeitraum.
  • Globales Erwärmungspotenzial einschließlich biogenem Kohlenstoff - der Unterschied zwischen diesem Parameter und dem ersten besteht darin, dass das Erwärmungspotenzial einschließlich biogenem Kohlenstoff sowohl den in biologischen Materialien wie Pflanzen oder Böden gespeicherten Kohlenstoff als auch die von diesen Materialien freigesetzten Emissionen (z. B. durch Holzverbrennung) umfasst.
  • Emissionen aus Landnutzungsänderungen (LUC) - Die Kohlenstoffvorräte stellen die Menge des in verschiedenen Pools gespeicherten Kohlenstoffs dar, einschließlich der organischen Bodensubstanz, der ober- und unterirdischen Biomasse, der toten organischen Substanz und der geernteten Holzprodukte. Definitionsgemäß ist eine Zunahme der Kohlenstoffvorräte ein biogener CO2-Abbau und eine Abnahme der Kohlenstoffvorräte eine biogene CO2-Emission. Daher können Landnutzungsänderungen Emissionen verursachen.

 

Aufschlüsselung des GWP in getrennte Emissionswerte gemäß ISO 14067

  • Flugzeugemissionen - dieser Indikator ist eine wichtige Umweltwirkungskategorie des Flugverkehrs. Die Emissionen von Flugzeugen umfassen Kohlendioxid (CO2), Stickoxide (NOx), Schwefeloxide (SOx), Feinstaub und Wasserdampf.
  • Biogene Treibhausgasemissionen - sind Emissionen von Treibhausgasen (THG), die auf natürliche Weise durch biologische Prozesse wie die Zersetzung von organischem Material entstehen. Zu diesen Gasen gehören Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), die direkt zum Klimawandel beitragen.
  • Biogene THG-Entnahme - ist der Abbau von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre durch biologische Prozesse, wie z. B. die Photosynthese in Pflanzen und Bäumen. Dieser Parameter kann den CO2-Gehalt in der Atmosphäre verringern und zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.
  • Emissionen aus Landnutzungsänderungen - beschreibt den Prozess, durch den der Mensch die natürliche Landschaft für wirtschaftliche Aktivitäten umgestaltet. Diese Emissionen werden hauptsächlich durch den Wechsel von einem natürlichen Ökosystem zu landwirtschaftlicher, städtischer oder industrieller Bodennutzung verursacht. Dies kann zur Freisetzung von in der Vegetation und den Böden gespeichertem Kohlenstoff sowie zum Verlust der biologischen Vielfalt führen.
  • Fossile Treibhausgasemissionen - umfassen die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas zur Erzeugung von Energie oder Wärme für die Herstellung unseres Produkts. Dieser Indikator trägt direkt zum Klimawandel bei, da er die Freisetzung von Kohlenstoff in die Atmosphäre darstellt.

ist die Bildung von säurebildenden Stoffen durch Oxidation, Hydrolyse oder andere Umwandlung von Gasen, wie z. B. Schwefeldioxid in Schwefelsäure. Dies betrifft sowohl terrestrische als auch aquatische Ökosysteme, da diese Stoffe als Staub (trocken) abgelagert oder in Niederschlägen (feucht) gelöst werden können. Die Maßeinheit für die Versauerung ist Mole H+ -Äquivalente.

ist die Bezeichnung und Quantifizierung der Bedrohung von nicht-menschlichen Lebewesen, durch chemische Emissionen. Ökotoxizitätsauswirkungen beziehen sich auf Luft, Boden, Süßwasser und Meereswasser. Die Maßeinheit für die Ökotoxizität ist die sogenannte vergleichende toxische Einheit für Ökotoxizitätsauswirkungen (CTUe).

misst die Nährstoffeinträge in Ökosysteme (Land, Meer, Süßwasser). Emittierte Nährstoffe, die stickstoff- und phosphorhaltige Verbindungen enthalten, beschleunigen die biologische Aktivität, was zu unerwünschten Verschiebungen in der Artenzusammensetzung führt. Dies wiederum führt zu einer Verringerung des Sauerstoffgehalts und kann zum Zusammenbruch des Ökosystems führen. Das Eutrophierungspotenzial wird in der Bezugseinheit kg PO4‑Äquivalente ausgedrückt. Der Anteil der Nährstoffe, der das Süßwasserendkompartiment erreicht, wird in kg P-Äquivalenten ausgedrückt. Für Salzwasserendkompartimente wird er in kg N‑Äquivalenten ausgedrückt.

ist die Bezeichnung und Quantifizierung von chemischen Emissionen, die zu toxikologischen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit führen. Daher müssen drei Aspekte berücksichtigt werden: Chemisches Schicksal, menschliche Exposition und toxikologische Auswirkungen. Die Maßeinheit für die Ökotoxizität ist die so genannte vergleichende toxische Einheit für humantoxische Wirkungen (CTUh).

misst die Emission von Radionukliden, die mit der Schädigung der menschlichen Gesundheit und der Ökosysteme in Zusammenhang stehen. Bei Radionukliden handelt es sich um radioaktive Stoffe, deren überschüssige Energie in Form von Teilchen oder elektromagnetischen Wellen ausgestrahlt wird und die somit in der Lage sind, Atome zu ionisieren und zu verändern und möglicherweise Zellen zu schädigen. Die Maßeinheit für ionisierende Strahlung ist die Uranäquivalentstrahlung, gemessen in Kilo-Becquerel (kBq U235-Äquivalent‑).

sind eine Quantifizierung der vom Menschen genutzten Landflächen (Industrie, Landwirtschaft, Wohnen, Infrastruktur). Die zunehmende anthropogene Landnutzung wird als Bedrohung für Arten und Ökosysteme angesehen. Außerdem werden Landflächen teilweise umgestaltet (engl.: Land Use Change), z. B. durch Versiegelung oder Monokulturen, was zu unerwünschten Auswirkungen in anderen der genannten Wirkungskategorien führen kann. Die Auswirkungen der Landnutzung werden nach dem LANCA-Modell quantifiziert. Die Auswirkung von Landnutzungseinflüssen hängt davon ab, wie sich eine Landnutzung auf die folgenden Indikatoren auswirkt: Erosionswiderstand, mechanische Filtration, Grundwasserregeneration und biotische Produktion auf der beanspruchten Fläche. Die Maßeinheit für Landnutzungseinflüsse sind Punkte (Pt). Die Einheit Punkt wird auf der Grundlage einer Normalisierung der vier zuvor beschriebenen Indikatoren berechnet. Je mehr Punkte, desto größer ist die durch die Landnutzungsänderung verursachte Umweltauswirkung.

ist der Abbau von Ozon in der Stratosphäre der Erde, der zu einem erhöhten Anteil der UV-B-Strahlung der Sonne führt, die auf die Erdoberfläche trifft. Diese erhöhte UV-B-Strahlung kann die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Ökosysteme schädigen. Das Ozonschichtabbaupotenzial wird als Äquivalent des ozonabbauenden Gases FCKW‑ 11 gemessen; die Bezugseinheit ist daher kg FCKW‑ 11‑ äquivalent.

beschreibt die Wirkung von Feinstaub der direkt als Primärpartikel oder indirekt über Vorläufer wie NOx oder SO2 als Sekundärpartikel emittiert wird. Die Umweltauswirkungen von Feinstaub werden in der Anzahl von Krankheitsfällen gemessen.

ist das Maß für die in die Atmosphäre abgegebenen Stoffe (z. B. Stickstoffoxide und flüchtige organische Verbindungen ohne Methan), die in Gegenwart von Sonnenlicht Photooxidantien (z. B. Ozon) bilden. Während Ozon in der höheren Atmosphäre vor ultraviolettem (UV-) Licht schützt, wird Ozon in niedrigen Konzentrationen mit verschiedenen negativen Auswirkungen wie Ernteschäden, vermehrtem Auftreten von Asthma und anderen Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Das photochemische Ozonbildungspotenzial wird in der Referenzeinheit NMVOC‑eq. (non-methane volatile organic compound‑equivalents) ausgedrückt.

Der fossile Ressourcenverbrauch gibt die Erschöpfung der natürlichen fossilen Ressourcen an und wird in Megajoule gemessen.

Der Ressourcenverbrauch Mineralien und Metalle beschreibt die Erschöpfung von mineralischen und metallischen Ressourcen. Die Ressourcennutzung Mineralien und Metalle wird in Antimon-Äquivalenten gemessen.

kann entweder als Subtraktion des Wasserverbrauchs von der Wasserverfügbarkeit oder als Verhältnis der beiden zueinander berechnet werden (teilweise einschließlich der Wasserverschmutzung). Die gebräuchlichste Methode ist AWaRe (engl.: Available Water Remaining), die die relative verfügbare Wassermenge pro Fläche in einem Wassereinzugsgebiet angibt, nachdem der Bedarf von Menschen und aquatischen Ökosystemen gedeckt wurde.

misst das Wasser, das den Grund- und Oberflächengewässern entnommen wird und somit zu einer Verarmung des Süßwassers führt. Das Frischwasserinventar eines Prozesses umfasst alle Süßwassereinträge, schließt aber Regenwasser aus. Es umfasst die Summe des verbrauchten Frischwassers (in kg), während die Verfügbarkeit von Wasser in der jeweiligen Region nicht berücksichtigt wird.