Evonik entwickelt neuartiges mikrobielles Konsortium zur Reduzierung von Antibiotika in der Geflügelhaltung

• Forschungsprojekt von Evonik mit RWTH Aachen und Technische Universität München
• Ausgewählte Mikroorganismen sollen Besiedlung des Hühnerdarms mit Krankheitserregern verhindern und  Immunsystem der Tiere stärken
• Öffentlich gefördertes Projekt „ChiSYN“ hat ein Gesamtvolumen von über 2 Millionen €

Halle, Westfalen. Der Biotech Hub von Evonik entwickelt gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen eine neuartige Mischung von Bakterien, die das Immunsystem von Hühnern stärken und die Besiedlung des Darms mit Krankheitserregern erschweren soll. Dieses bakterielle Konsortium soll eine gesundheitsfördernde Wirkung haben und helfen, den Antibiotikaeinsatz zu verringern. Evonik ist Partner und Koordinator des auf drei Jahre ausgelegten Verbundprojektes „Chicken Synthetic Microbiota“ (ChiSYN). Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von über 2 Millionen €, welches von den Projektbeteiligten anteilig getragen und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird.

„Für unsere Gesundheit benötigen wir gesunde Nahrungsmittel und dafür brauchen wir gesunde Tiere“, sagt Christoph Kobler, Leiter des Biotech Hubs. „Unser innovatives mikrobielles Konsortium liefert einen Beitrag zum Tierwohl, aber auch für eine nachhaltige Ernährung des Menschen.“

Aufgabe der Projektpartner ist es, den Prototyp eines Futterzusatzes zu entwickeln, der die frühe Besiedlung des Darms von Jungtieren mit „optimalen Bakterien” sicherstellt. Dafür werden nur solche Bakterien aus einer breiten Population von Hühnern ausgewählt, die miteinander ein stabiles Konsortium bilden, das Immunsystem der Tiere stärken und die Ansiedlung von krankmachenden Keimen erschweren. Diese Mikroorganismen werden dann von den Projektpartnern zu einem neuartigen Konsortium zusammengeführt.

„Bei der Entwicklung dieses bakteriellen Konsortiums kommt uns unsere Erfahrung aus der Darmsimulation und der erfolgreichen Entwicklung von Probiotika für Tiere zugute“, sagt Stefan Pelzer, Leiter der Forschungseinheit „in silico & Target Systems“ im Biotech Hub. Pelzer und sein Team forschen bereits seit 2018 am dynamischen Hühnerdarm-Simulationsmodell „DAISy“ und entwickeln mit Hilfe der Ergebnisse neue Darmgesundheits­produkte sowie disruptive, hochpräzise Nahrungskonzepte, die erstmals die im Darm vorhandenen Bakterien berücksichtigen.

Evonik kombiniert in diesem Projekt seine Kompetenzen in der industriellen Biotechnologie mit den Kompetenzen der Partneruniversitäten in Aachen und München. Die RWTH bringt ihre langjährige Erfahrung in der systematischen Erfassung und Untersuchung von Bakteriengemeinschaften im Darm von Menschen und Nutztieren sowie in der Isolierung und Charakterisierung von Mikroorganismen im Hochdurchsatz­verfahren ein. Wirkungen ausgewählter Bakteriengattungen auf die Gesundheit von Hühnern werden durch die TUM untersucht. Diese legt den Fokus auf die Entwicklung des Immunsystems der Tiere und dessen Interaktion mit Krankheitserregern.

Förderkennzeichen: 281C402A21